Es gibt durchaus Parallelen zwischen Wandern und Verhandeln wie ich [Jürg Koller, Partner von Verhandlungsstark.ch] letzthin bei einer Wanderung in den Pyrenäen wiedermal erkannte. So beispielsweise bei der Vorbereitung. Als geübter Schweizer Wanderer unterschätzt man Wanderungen im Ausland gerne, weil man der Annahme unterliegt, man sei gut trainiert, in der Schweiz sind die Berge ohnehin höher und Wandern ist überall einfach wandern.
Doch dies ist nicht so, das Klima, die Landschaft, die Verpflegungsmöglichkeiten oder die Infrastruktur sind zwar ähnlich, aber doch anders. Das braucht bessere und sorgfältige Planung und Vorbereitung wie eben auch beim Verhandeln, wenn wir Verhandlungen führen, die zwar ähnlich sind wie bereits geführte, aber eben doch nicht gleich.
Meine interessanteste Erfahrung war diesbezüglich allerdings, wenn ich die Wanderung mit meinen Verhandlungen vergleiche, dass ich davon ausgegangen bin, dass der Schluss mit dem steilen Felsaufstieg auf den Gipfel die grösste Herausforderung wird. Tatsächlich war es aber die Überquerung eines grossen Karstgebietes, wo viel kraxeln erforderlich war, was mich ermüdete bevor ich überhaupt an die Steilwand kam. Sodann drohte wegen des stetigen Windwechsel jederzeit die Landschaft im dicksten Nebel zu versinken, dadurch die Route kaum noch erkennbar gewesen wäre und uns zum Rückweg gezwungen hätte. Das Wetter hielt, der Steilwandaufstieg ging dann erstaunlich leicht und die Aussicht auf dem Gipfel war spektakulär.
Auch bei Verhandlungen kennen wir doch diese Situationen, wo wir annehmen, dass ein Thema wohl der Knackpunkt einer Verhandlung ist, während der Verhandlung trotzt guter Vorbereitung aufgrund äusserer Umstände dabei realisieren, dass zuerst andere Themen sich als plötzliche zermürbende Herausforderung stellen und überwunden werden müssen bevor wir überhaupt erst zum Hauptthema kommen. Wenn wir dies jedoch geschafft haben lässt sich für das Hauptthema dann oft relativ schnell eine Lösung finden.
Und noch eine letzte Gemeinsamkeit gibt es: Ausdauer und der Wille das Ziel zu erreichen, lohnt sich und stärkt einem für den nächsten Gipfel!